Mitten in einem Kreisverkehr stehen, umgeben von rasenden Fahrzeugen, ohne etwas sehen zu können – was für viele wie ein Horror klingt, ist der blinden Manuela Dolf tatsächlich passiert. Denn Leitliniensysteme gibt es in Kaarst nicht. Stadtverwaltung und Politik reagieren nun und sorgen Stück für Stück dafür, dass sich auch Sehbehinderte sicher fortbewegen können.
Am Montag gab es ein erstes gemeinsames Treffen mit Stadtbeauftragten, der Blinden-Gruppe und Christoph Riegel, Kundenberater des Unternehmens inclusion, das auf Leitliniensysteme spezialisiert ist.
Gemeinsam wurde getestet, welche Platten am besten für die Sehschwachen geeignet sind – mit Blindenstöcken wurden die Anschauungsstücke auf Herz und Nieren geprüft. Zur Auswahl standen Noppen- und Rippen-Platten in den Farben weiß, gelb und schwarz. Die Wahl fiel auf die weißen Modelle – die seien für Sehschwache am besten zu erkennen und im Gegensatz zu der gelben Alternative auch optisch ansehnlich. Nun müssen sich die Blinden in Kaarst noch etwas gedulden. Denn bevor der Auftrag gegeben werden kann, muss die Politik entscheiden und dann ein vernünftiges System ausgeklügelt werden. „Vermutlich werden die Platten erst im Frühjahr ausgelegt sein. Eine genaue zeitliche Angabe können wir aber nicht geben“, so Elke Anders vom Amt für Verkehrsplanung. Für die Mitglieder von der Gruppe Kaarster Blind-Gänger ist das Vorhaben ein riesiger Erfolg. „Wir haben uns erst vor einem Jahr gegründet. Und nun soll hier ein Leitliniensystem entstehen. Das freut uns“, so Dolf.
29. August 2017 — Kaarster Stadtspiegel von Violetta Buciak